Mnml Ssg Special: Jonsson/Alter live from Sonnenallee

Jonsson/Alter LivesetZwei Schweden in Berlin: Joel Alter (Joel Alter/Jor-el) und Henrik Jonsson (Porn Sword Tobacco/Gunnar Jonsson) haben in diesem Jahr als Jonsson/Alter nicht nur ihr Debütalbum „Mod“ mit fantastischen Tracks irgendwo zwischen Move D, Vladislav Delay und Matthew Herbert auf dem Label Kontra-Musik veröffentlicht, sondern waren auch mehrmals live zu sehen und hören. Unter anderem letzten Samstag wieder in der Panorama Bar.

Für jeden, der wie ich nicht dabei sein konnte, gibt es jetzt eine kleine Entschädigung, denn für den Blog Mnml Ssg haben Joel und Henrik ein knapp einstündiges Liveset irgendwo in der Sonnenallee aufgenommen – zumindest dem Titel nach. Und das versüsst mir in den vergangenen Tagen immer wieder die Arbeit am Computer, weil die Tracks voll analoger Synthesizer so wunderbar entschlackt und subtil grooven. Zwei, drei Zutaten reichen den beiden, und schon rollt ihr Schwedenexpress in Richtung Deepness, unaufhaltsam.

Christian Löffler / Steffen Kirchhoff: Baltic Sea EP (Ki Records)

Christian Löffler / Steffen Kirchhoff: "Baltic Sea" EP [Ki Records]Zwei Jahre existiert „Ki Records“ nun schon mittlerweile. Vor einigen Monaten (im etwas durchwachsenen Sommer diesen Jahres) erschien auf dem Label, welches in Köln beheimatet ist, mit „Reisegefährte“ (sowohl für den Künstler Biodub, als auch für das Label selbst) das Erstlingswerk in Form eines Albumdebüts. Und das ist schon ziemlich gut gelungen, muss ich an dieser Stelle einfach mal anmerken.

Mittlerweile haben wir schon wieder fast Winter und es bricht somit eine Zeit an, in der für einige Menschen unter uns die Melancholie und die all zu oft beschriebene >>Deepness in der Musik<< wieder etwas mehr Wertigkeit bekommt, als sie es sonst ohnehin schon tut.

Durchaus passend, dass mit der neuen Katalognummer (Ki-006) gerade vor kurzem die zweite Ausgabe der sogenannten „Split Series“ EP erschien, für die sich die zwei Künstler Christian Löffler und Steffen Kirchhoff verantwortlich zeichnen.

Die Zwei sind ganz in der Nähe der Ostsee aufgewachsen und leben dort nach wie vor.
Der eine ist – von der musikalischen Seite einmal abgesehen – künstlerisch ausserdem noch als Maler, der andere als Photograph aktiv. Beide verbindet (seit nunmehr fast einer Dekade) eine enge Freundschaft miteinander.

Nachdem der erste Part der dreiteiligen „Split Series“ EP aus der Zusammenarbeit von Arp Aubert mit Me Succeeds heraus in Hamburg entstanden ist und bereits im Dezember 2010 herauskam, liegt hier mit der Baltic Sea EP ein würdiger Nachfolger vor.

Was bereits im Vorfeld schon sehr positiv aufgefallen ist: Ein wahrhaft tolles Front- und auch Back-Cover (ver)ziert die Platte und macht sie somit allein schon visuell bewundernswert. Doch nun zur Musik: Sowohl Christian als auch Steffen steuern auf ihrer Seite der EP jeweils zwei wunderbare Tracks mit Tiefgang und einer tollen Soundästhetik bei.

Die sogenannte „C“-Seite von Christian mit den beiden Stücken „The War“ und „William“ sind vom Tempo her insgesamt ein wenig zurückgenommener bzw. etwas verhaltener als das der Tracks auf der „S“-Seite. Hier gibt es eine sowohl sehr druckvolle als auch angenehm warme Bassdynamik, dort türmen sich beeindruckende sphärische Soundwände auf, obendrein gibt es teils recht mysteriös anmutende Vocals und eine geheimnisvolle Geräuschkulisse – was das Ganze äusserst spannend macht. Da lass‘ ich mich doch nicht zweimal bitten, sondern davon (unbedingt!) gleich mal mit auf die Reise nehmen. Absolut grossartig, gerne mehr davon!

Steffens: „The Beast In Me“ und „Silk Skies“ auf der „S“ sind ebenso beide geprägt von einer tollen Sphärik, die sich insgesamt komplett durch die Tracks hindurch zieht, die sich nahe an der Grenze zur Songstruktur bewegen. Passend zur bereits weiter oben im Text beschriebenen Melancholie in der Musik gibt es hier jede Menge melodischer und klingelnder Parts, was jetzt vielleicht nicht immer jedermanns Sache ist und doch passt das hier erneut einfach alles wieder sehr gut zusammen. Für den Tanzflur sind beide Titel in jedem Fall sehr gut geeignet. Auffällig ist hier definitiv eine gewisse Affinität zu der einen (oder anderen) Produktion aus dem Hause Dial Records, was das Ganze allerdings in keinster Weise schmälert, sondern es meiner Meinung nach eher noch aufwertet.

Die bisherigen Produktionen der beiden Jungs von der Waterkant gefielen mir bislang (ausnahmslos!) alle sehr gut und ich bin jedes Mal immer wieder erfreut, wenn ich erfahre, dass etwas Neues von ihnen erscheint. Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich (seit längerem mal wieder) glücklicherweise (einmal mehr) die Möglichkeit, Christian Löffler bei der Präsentation seines aktuellen Live Sets erleben zu dürfen. Im Moment arbeitet Christian übrigens in den letzten Zügen an seinem Debutalbum, welches dann bei „ki Records“ im kommenden Frühjahr erscheinen wird und im Januar 2012 soll es dazu noch eine Vorab-Single von ihm geben.

Zusätzlich bin ich schon sehr auf den dritten und abschliessenden Teil der „Split Series“ EP gespannt; in diesem soll dann eine Soundästhetik aus Tokyo vermittelt werden – also aus Japan und damit sozusagen aus dem Land, welches namensgebend für „ki Records“ ist. Bis dahin erfreue ich mich solange an der Baltic Sea EP.

>>your ghost is not the same<< ….

TIP!

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Timnah Sommerfeldt: Monday Edition Podcast 22

timnah sommerfeldt monday edition podcastTimnah Sommerfeldt wohnt in Basel, ist DJ, produziert auch eigene Tracks und ist meine Soundcloud-Entdeckung vom Mai! Zwar habe ich dann schnell gesehen, dass sie schon längst einen Keep-it-Deep Guestmix hatte und Sascha auch schon lange Fan ist – aber mir hat keiner was erzählt. Jedenfalls bin ich irgendwie in ihrem Soundcloud-Profil gelandet und hab mir erstmal die eigenen Tracks und die zwei Mixes dort angehört. Ich dachte ich glaubs nicht. Es geht von Funky Housetunes über klassischen Techno mit frühen 90er-Charme bis hin zu modern gesteppten Dub-Techno. Beim Timnah Sommerfeldt Mix für Kapterka vom Februar wars schließlich schon soweit, dass ich hier durchaus auch mal kurz hätte kreischen können und das passiert mir nur sehr selten… :)

Reflexartig einen Podcast für Monday Edition angefragt und prompt einen wirklich schönen Montags-Mix zurück bekommen. Wow! So macht das Spaß und ich hoffe, ihr habt mit der Musik von Timnah Sommerfeldt mindestens genau so viel Freude wie ich es habe. Danke Timnah!

Tracklist:

01. echospace – untitled
02. murmur – fumes (pcb 3000 remix)
03. tin man – constant confusion
04. anthony shake shakir – assimilated (space dimension controller remix)
05. quince & benny rodrigues – sweet potatoes
06. delta funktionen – nebula
07. claro intelecto – new life
08. rhythm & sound – mango drive
09. margaret dygas – 37 min to 7
10. undr p – sub ghetto live
11. reagenz – dj friendly
12. prosumer & murat tepeli feat elif biçer – turn around (cassymoothmix)
13. jouem – day lily
14. efdemin – april fools
15. argy – bottom heavy
16. efdemin – back to school
17. anton zap – sunshine
18. efdemin – night train
19. smallpeople & rau – life aquatic

Monday Edition Podcast 21 (08.05.2011)

monday edition podcast 21 mix für dinoAm 8. Mai waren unsere Freunde aus dem Uncanny Valley in der Panorama Bar und wir hatten dort einen wirklich großartigen Sonntag. Dino ist extra aus Hamburg gekommen und so sind wir dann früh am Morgen mit einem super deepen Techno Set von Thomas Fröhlich eingestiegen. Danach die Hombres Discos Tiny und Spunky oben – ein Ende mit Bilderbuch-Panorama. Am Nachmittag haben sich alle im neuen Garten versammelt, der mir jetzt viel besser gefällt und/oder noch ein bisschen bei Ben Klock, Marcel Dettmann und Mike Huckaby mitgetanzt. Vielen Dank jenen, die da waren. Es war echt toll mit euch! Abends zu Hause habe ich dann gleich dieses kleine Set für Dino gespielt und glücklicher Weise dabei auch auf Record gedrückt. Monday Edition.

Tracklist:

Rick Wilhite & Calvin Morgan – Deep Horizons
DJ Genesis – Bipolar
Trinidian Deep & Ron Trent – Untitled Universe
Anton Zap – I Get No Kick From Champange
Scott Grooves – It Doesn’t All Have To Be Techy
G-Man – Quo Vadis (Gaetano Parisio Mix)
Laid – Punch Up
Perception – Abandoned Building In Mono
Session View – Orange (Original Mix)
Schatrax – The Almighty
Thor – You’re All Lost

Insect O: Elbfloorbeatz DJ Sessions

insect o elbfloorbeatzIn der Nacht zum Ostermontag war ich seit langem mal wieder kurz zu Besuch in Dresden. Dort habe ich unbekannter Weise Insect O getroffen, der mir kurz darauf wieder bei Facebook unter gekommen ist und sich als Oliver Hartmann heraus stellte. Drei Klicks später habe ich dann bei Soundcloud echt nicht schlecht gestaunt: Unter anderem gibt es dort diese Aufnahme von Elbfloorbeatz auf Coloradio mit einem schönen Interview, einer Auswahl an Insect O Tracks und einem kurzen Dub Techno Mix. Der Rest ist dann selbst erklärend und der beste Beweis, dass in Dresden abseits von Uncanny Valley noch lange nicht Schluss ist. Unbedint auch mal die anderen Tracks in der Insect-o-Klangwolke anhören.

Vainqueur: Ranges (Scion Versions 07)

scion versions 07 vainqueur rangesPlatte des Tages ist Vainqueur – Ranges auf Scion Versions 07. Scion – das sind Peter Kuschnereit (DJ Pete) und René Löwe aus Berlin, die auch als Substance und Vainqueur produzieren und sicher schon einigen sehr gut bekannt sind. Das erste Scion-Release war Emerge – Nummer 1 des Labels Chain Reaction. Dieses Label ging 1995 als Basic Channel-Nachfolger vom Hardwax aus an den Start und was da so Mitte der 90er von Moritz von Oswald, Mark Ernestus & Co an Musik produziert wurde, gilt weithin als Blueprint von Dub-Techno.

Im vergangenen Herbst gab es ein neues Dub-Techno Release von Vainqueur. Damals spielte ich auch mal wieder meinen alten Letzte-Platte-Gassenhauer Basic Channel 06 von 1994, der sich mit seiner 20 Minuten Spielzeit immer dann besonders gut entfaltet, wenn man mit dem Typen von der Security gerade „noch eine Platte“ ausgehandelt hat. Meistens geht der dann noch ne Runde. Wenn er dann wiederkommt tut die Platte nur so, als wäre sie gleich zu Ende, um dann mit der erneut einsetzenden Bassdrum noch einmal alle Anwesenden glücklich auf dem Dancefloor zu vereinen. Man ist dann auch immer wieder überrascht wie wenige, auch musikalisch sehr gut informierte Leute Basic Channel auf dem Zettel haben.

Wer bereits solche Standards im Sortiment hat, der fragt sich heute bei neuen Dub-Techno Platten immer häufiger, ob das jetzt wirklich noch gebraucht wird. Meistens entpuppt sich das als Aufguss vom Aufguss und ist am Ende die Mühe nicht wert gewesen. Diese Befürchtung hat dann auch vor einer neuen Scion Versions nicht halt gemacht und doch hatte ich schon beim Vorhören die Ahnung, dass Ranges es wert sein könnte.

Inzwischen dreht diese Vainqueur Platte hier seit 6 Monaten in angenehmer Regelmäßigkeit ihre Runden. Während viele Platten kommen und gehen beginnt gerade jetzt im Frühling Ranges noch einmal mehr aufzublühen. Im Februar haben Scion einen ihrer viel zu seltenen Live-Acts im Rahmen der Transmediale im Hebbel am Ufer gespielt und ich ärgere mich noch 2 Monate später darüber, dass ich es verpasst habe. Die Zusammenfassung erreichte mich prompt und klang so: Obwohl man durchaus ein wenig skeptisch war – wegen Techno im Theater, Eintritt für nur einen Act als Konzert und so – wurde nach 10 Minuten auf der Bühne getanzt und alle erlebten in eineinhalb Stunden die Essenz. Das hat voll lange nachgewirkt und sich mehr als gelohnt. Wenn ich mir Ranges von Vainqueur jetzt anhöre, dann muss ich immer daran denken und kann mir sehr gut vorstellen, wie es ungefähr gewesen sein könnte. Killer!

cv313 – Seconds To Forever (Echospace 12)

cv313 - Seconds To ForeverSeit Ewigkeiten (also immerhin fast drei Wochen) war ich heute mal wieder im Plattenladen. Nach langem Hin-und-her, Abwegen, Weglegen, Doch-Nochmal-Reinhören und tiefem Blick in den Geldbeutel, ging ich schließlich zufrieden mit unter anderem Theo Parrish, XDB, Omar-S, Andy Stott und Function unterm Arm nach Hause. Alle gut, keine Frage, doch meine Platte des Tages, der Woche, ach, vielleicht sogar des Monats kommt von Stephen Hitchell und Rod Modell und heißt „Seconds To Forever„.

Als Echospace, oder wie eben hier cv313, veröffentlichen die zwei Produzenten schon seit Jahren rauschig warmen Dubtechno, dem man die Vorbilder deutlich anhört, aber keineswegs als einfache Kopie ebendieser abgestempelt werden kann. Ein Vorwurf, vor dem sich dieser Tage beispielsweise Knowone deutlich mehr fürchten müsste. Der Grad zwischen Referenz und Kopie ist schmal – aber das ist eine andere Baustelle, zurück nach Chicago und Detroit, zu cv313.

Eigentlich ist alles wie immer. Es knistert, es rauscht, es sind Tracks, die einfach ebenso vertraut wie eben doch immer wieder packend durch die Hallräume segeln. Und während die Platte mit dem Original des Titeltracks schon beeindruckend beginnt, wird es danach immer besser. Denn der Reshape von „Seconds To Forever“ kickt noch mehr, lässt durch die Tiefen des Dubs noch Congas schwingen und mich die Nadel immer wieder auf Anfang setzen. Ebenfalls nicht genug bekomme ich von dem fast 23-minütigen, sehr ambienten „Beyond The Clouds (Reprise)“ auf der B-Seite. Schleppend und schwer, verwaschen und doch so klar. Ein Rausch, der trotz seiner Länge viel zu schnell endet.

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